Desinformation und Verschwörungsdenken
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Immer häufiger ist in letzter Zeit von Desinformationen die Rede, oft auch unter dem Schlagwort Fake News. Gerade in Zusammenhang mit Konflikten wie dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine oder den Terrorattacken der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung und den anschließenden Konflikt kommt es immer wieder zur Verbreitung von Fehl- und Desinformationen
Doch warum glauben besonders viele Leute Desinformationen, wenn es um Israel geht? Und warum halten sie sich so hartnäckig, selbst wenn sie längst widerlegt sind? Die Antwort ist einfach und doch kompliziert. Wie so oft hängt es mit Antisemitismus und Verschwörungsmythen zusammen. Denn wenn Desinformationen in das antisemitische Weltbild passen oder die Annahmen einer Verschwörungstheorie zu bestätigen scheinen, bestärkt es das Weltbild und wird somit einfacher und schneller geglaubt. Umgekehrt ist es dann auch viel schwieriger diese einmal aufgenommene Information zu entkräften. Wer Belege fordert oder gar Gegenbeweise zu den Desinformationen liefert, wird als Teil der Verschwörung wahrgenommen oder als Unwissender (oft Schlafschaf genannt) gesehen, der nicht hinter die Verschwörung blicken könne. Die Gegenargumente und -belege werde so in das Verschwörungsdenken eingebaut und verfangen nicht.
Wie das konkret aussieht, zeigt ein Beispiel. Am 17. Oktober, zehn Tage nach der Terrorattacke der Hamas auf israelische Zivilist*innen im Süden des Landes, gab es eine Explosion an einem Krankenhaus im Norden des Gaza-Streifen. In dieser Region hatte die israelische Luftwaffe in den Tagen zuvor zahlreiche Hamas-Stellungen angegriffen. Unmittelbar nach der Explosion ließ die Hamas verlauten, es habe sich um einen Angriff Israels gehandelt, bei dem über 500 Menschen im Krankenhaus getötet worden seien, darunter viele Kinder. Diese Meldung kam so kurz nach dem Vorfall, dass es sich kaum um geprüfte Angaben handeln konnte und doch wurde sie von vielen in Social Media, aber auch größeren Medien wie der britischen BBC, ungeprüft verbreitet. In den Tagen darauf häuften sich die Beweise, dass es sich bei der Explosion um eine fehlgeleitete Rakete der ebenfalls in Gaza aktiven Terrororganisation „Palästinensischer Islamischer Jihad“ handelte. Sie sollte eigentlich zivile Ziele in Israel treffen, was für sich genommen schon ein Kriegsverbrechen ist, tötete stattdessen aber hunderte Zivilist*innen in Gaza, die nahe des Krankenhauses Schutz gesucht hatten in dem Wissen, Israel würde das Krankenhaus nicht bombardieren.
Doch alle Beweise dagegen kamen zu spät, das Gerücht war in die Welt gesetzt, Israel habe blutrünstig hunderte Zivilist*innen ermordet, darunter viele Kinder. Weltweit gingen noch in der Nacht auf den 18. Oktober Menschen auf die Straße aus Wut über dieses Kriegsverbrechen, aber auch aus Hass auf Juden. Denn ihr Zorn richtete sich keineswegs nur gegen Israel. So wurde in Berlin ein Brandanschlag auf eine Synagoge versucht, in anderen Teilen der Stadt kam es zu schweren Ausschreitungen, immer wieder wurde der Hamas und ihrem Kampf gehuldigt.
Die Desinformationen waren auf fruchtbaren Boden gefallen. Denn im antisemitischen Weltbild ist der Mythos, Juden würden Unschuldige – besonders Kinder – töten, fest verankert. Der Verschwörungsmythos des Ritualmords, bei dem angeblich das Blut christlicher Kinder für jüdische Bräuche verwendet würde, besteht schon seit dem 12. Jahrhundert und hält sich in aktualisierten Varianten bis heute. So war es auch kein Zufall, dass auf vielen der Demonstrationen Versionen des Slogans „Kindermörder Israel“ gerufen wurden. Eine antisemitische Äußerung, die direkt an die alten Verschwörungsmythen anschließt. Und auch die Meldung über das Krankenhaus passte in das Bild, dass Antisemiten bereits über Israel und Juden allgemein hatten, sie wurde Teil der Erzählung der angeblich kindermordenden Juden, die durch antisemitische Vorstellungen aus Jahrhunderten aufgeladen ist.
Als die Gegenbelege kamen, waren die Meldungen schon in das Weltbild integriert. Nicht die Fakten nähren hier das Weltbild, sondern umgekehrt, das Weltbild gibt vor, wie mit den Fakten umzugehen ist. Die ersten Propagandameldungen passten perfekt in den antisemitischen Verschwörungsglauben und wurden daher dankend angenommen und ohne weitere Prüfung akzeptiert. Die langsam erarbeitete Wahrheit über die Geschehnisse wurde dann als Propaganda verdammt, die sich die Verschwörer zurechtgelegt hätten, um von ihren Taten abzulenken.
Es zeigt sich also, dass Desinformationen und Verschwörungsmythen Hand in Hand gehen können, wenn die Desinformationen das verschwörungsideologische Weltbild bestätigen. Dann sind sie auch gegen Informationen und Belege resistent, die Gegen dieses Weltbild stehen.
Zum Weiterlesen:
https://www.mena-watch.com/angriff-gaza-spital-medien-hamas-kampagne/
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Der Zusammenhang: Wenn Desinformation in das (antisemitische) Weltbild passt oder die Annahmen einer Verschwörungstheorie bestätigt, bestärkt sie die Personen in ihrem Weltbild und wird somit einfacher und schneller geglaubt.
Ist Desinformation erstmal auf fruchtbaren Boden gefallen, wird sie in das Verschwörungsdenken eingebaut.
Das Problem: Es ist dann viel schwieriger, diese einmal aufgenommene Information zu entkräften. Wenn eine Person Belege fordert oder gar Gegenbeweise zu den Falschformationen liefert, wird sie als Teil der Verschwörung wahrgenommen oder als Unwissende gesehen, die nicht hinter die Verschwörung blicken könne.
Warum immer Israel? Antisemitismus ist eine Welterklärungsideologie. Das heißt, alles wird in das antisemitische Weltbild eingepasst. Nicht die Realität informiert das Weltbild, sondern das Weltbild bestimmt die Wahrnehmung der Realität. An Israel formulieren sich heute viele klassische Verschwörungsmythen als Umwegkommunikation. Statt ‘Juden’ sagt man ‘Israel’, um den dahinterstehenden Antisemitismus zu verbergen.
Teil der Lösung:
Passt auf, was ihr teilt. Sind die Informationen überprüfbar? Ist die Quelle seriös? Wer hat es vorher geteilt? Verfolgt der Account vielleicht eine eigene Agenda?
Je weniger Desinformation verbreitet wird, umso weniger Schaden kann sie anrichten.
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Warum immer Israel? Antisemitismus ist eine Welterklärungsideologie. Das heißt, alles wird in das antisemitische Weltbild eingepasst. Nicht die Realität informiert das Weltbild, sondern das Weltbild bestimmt die Wahrnehmung der Realität. An Israel formulieren sich heute viele klassische Verschwörungsmythen als Umwegkommunikation. Statt ‘Juden’ sagt man ‘Israel’, um den dahinterstehenden Antisemitismus zu verbergen.
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Hier findest du die klassischen antisemitischen Verschwörungsmythen, auf denen diese Erzählung aufbaut.