Verschwörungtheorien bei 9/11

Für die Al-Qaida-Terroristen von 9/11 galten der Westen und stellvertretend dafür die USA als das ultimative Böse, das von den Juden in die Welt gesetzt worden sei. Besonders das Finanzzentrum New York und die Wall Street waren für sie der Inbegriff einer "jüdischen Finanzwirtschaft". Dies wird oft hinter dem Code "Ostküste" verborgen und meint, dass eine kleine, angeblich jüdische Gruppe an Bankern, heimlich die Geschicke der Welt lenken würde. Eine klassische antisemitische Erzählung also, der sich auf die altbekannte Verschwörungstheorie, dass die Juden mithilfe von Banken die Welt kontrollieren würden, bezieht. Dieses Thema findet sich schon in den sog. „Protokollen der Weisen von Zion“, eine antisemitische Fälschung, die den Mythos der jüdischen Weltverschwörung weltweit verbreitete. 

Und so wundert es auch nicht, dass der damalige Anführer der Al-Qaida, Osama bin Laden äußerte, die Terroranschläge hätten sich gegen die moderne Welt und ganz besonders Jüdinnen und Juden gerichtet. Denn die Juden wurden nach alter, antisemitischer Manier für die Entwicklungen der Moderne verantwortlich gemacht; ein Muster, das sich bereits im 19. Jahrhundert findet und die Grundlage für den modernen Antisemitismus bildet.